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Floskelalarm in der Bewerbung: Formulierungen, die man unbedingt vermeiden sollte

In der Sprache liegt die Kraft. Gerade in einem Bewerbungsanschreiben kommt es daher darauf an, das Richtige kompakt aber dennoch eloquent zu formulieren. Meist bleiben nur wenige Zeilen, um den Leser davon zu überzeugen, dass sich der Rest der Lektüre ebenfalls zu lesen lohnt. Umso mehr sollte man auf die richtigen Worte achten. Dabei kann man nicht nur sehr viel richtig, sondern fast noch mehr falsch machen. Wir haben daher die schlimmsten Floskeln für Sie zusammengetragen – Lernen Sie aus den Fehlern anderer.

Formulierungen die keinen Sinn machen und in Bewerbungen auf jeden Fall vermieden werden sollten
Floskeln und Phrasen – jeder kennt sie aber kein Mensch braucht sie

Von Floskeln und Phrasen

Doch was sind eigentlich Phrasen und Floskeln und bei welchen Sätzen sollte man besonders aufpassen? Ist jeder allgemeine Satz in einer Bewerbung gleich zu vermeiden? Nein, im Gegenteil. Niemandem ist damit geholfen, wenn Ihre Bewerbung wie eine Diplomarbeit klingt, genauso wenig erhöhen Sie aber Ihre Chancen, wenn der Leser denkt, Sie schreiben einen Leserbrief für die Lokalzeitung. Wie so oft kommt es auf die Verhältnismäßigkeit und den Bewerbungskontext an.

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In jeder Situation unbedingt zu vermeiden sind jedoch Sätze, die man allgemein auch als Floskeln und Phrasen bezeichnet. Damit sind Sätze gemeint, die zwar im ersten Augenblick vermeintlich sinnvoll klingen, tatsächlich jedoch keine lohnenswerten oder hinreichend konkreten Aussagen besitzen und daher einfach nur leere Worthülsen darstellen. Derartige Allgemeinplätze langweilen nicht nur, sondern sie verwässern ihr ansonsten hoffentlich spannendes Profil, auf das Sie doch aufmerksam machen wollen. Die Aufmerksamkeit und Zeit der Personalverantwortlichen ist ein rares Gut, gehen Sie umsichtig damit um.

Einige Beispiele:

Sehr geehrte Damen und Herren

Man kann es nicht häufig genug sagen, aber meist ist es nicht sonderlich schwer einen konkreten Kontakt zu recherchieren.

Bezugnehmend auf Ihre Anzeige in…

Wo die Anzeige geschaltet wurde wissen die Personaler meist am besten. Fällt dem Bewerber nicht spannenderes ein?

Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen…

Davon sollte man doch grundsätzlich ausgehen oder weshalb bewirbt man sich gerade?
Vermeiden Sie leere Floskeln im Anschreiben ihrer Bewerbung

Woran erkenne ich unnötige Textteile?

Das ist gar nicht so schwierig wie man zunächst denken mag. Stellen Sie sich ganz bewusst die Frage ob dieser oder jener Satz wirklich einen Mehrwert für Ihr Anschreiben bedeutet. Würden wirklich wichtige Informationen verloren gehen, wenn er gestrichen würde, oder ist das, was eventuell gemeint ist nur zu kompliziert geschrieben? Ist der Inhalt vielleicht auch völlig redundant, da Sie ihn an anderer Stelle schon berücksichtigt haben? Gehen Sie einfach mit diesen Fragen noch einmal gründlich durch Ihr Anschreiben. Ihnen werden sicherlich einige Stellen auffallen, die gestrafft oder gekürzt werden sollten.

  • Bietet der betroffene Satz einen wahren Mehrwert?
  • Handelt es sich womöglich um eine inhaltliche Doppelung?
  • Handelt es sich eventuell um einen Füllsatz oder Allgemeinplatz?
  • Ist das Gemeinte noch verständlich oder verlieren sich wichtige Details in abstrakten Beschreibungen?

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Wie schon erwähnt sollte sich die Ausdrucksweise im Anschreiben an den Eigenschaften der Stellenausschreibung orientieren. Die Bewerbung in einem Handwerksbetrieb hat sprachlich sicherlich andere Anforderungen zu erfüllen als die eines Galeristen. Grundsätzlich sollte man aber weitestgehend auf Umgangssprache verzichten und Plattitüden und Allgemeinplätze eliminieren. Warum? Ganz einfach – Sie wollen doch auffallen und aus der Masse positiv hervorstechen. Die Bewerbung soll nicht nur einen guten Eindruck machen, sondern idealerweise auch in Erinnerung bleiben.

Überlegen Sie sich doch einfach einmal realistisch wie diese Einleitung auf Sie wirkt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige im Jobportal _________ gelesen und möchte mich hiermit bei Ihnen als _________ bewerben.

Sie können sich sicherlich vorstellen, dass man als Personalverantwortlicher am Tag nicht wenige Bewerbungen lesen muss, die so oder so ähnlich anfangen. Irgendwann wird man womöglich so sehr genervt sein, dass diese dann relativ schnell inhaltlich abgestempelt und zu den Akten gelegt werden. Das zu vermeiden sollte Ihr wichtigstes Ziel sein!

Kreativ sein ohne zu viele Adjektive

Abgedroschene Phrasen mit geringem inhaltlichen Wert sind aber nur ein Teil des Ganzen, vor dem man sich in Acht nehmen sollte. Ein nicht minder wichtiger Bereich sind und bleiben Adjektive mit denen man zu gern versucht, das Gegenüber von den eigenen Stärken zu überzeugen. Diese gutgemeinten Selbstzuschreibungen wirken aber in der Masse der Realität auf einmal gar nicht mehr so überzeugend. Dann ist auf einmal jeder „teamfähig“, „dynamisch“, „flexibel“ und „belastbar“.

Aber nur, weil sie das sagen, heißt das natürlich nicht, dass es auch so sein muss. Ob sie belastbar sind, wird viel eher durch Ihre Berufsbiografie deutlich. Ob Sie teamfähig sind, belegen im Zweifel viel besser die angefügten Zeugnisse. Oder noch besser: Nutzen Sie Beispiele und seien Sie kreativ. Sie halten sich für innovativ? Wunderbar, an welchen Entwicklungen waren Sie beteiligt? Sie sind davon überzeugt, dass Sie kaufmännisches Geschick besitzen – dann erwähnen Sie doch Ihre wichtigsten beruflichen Erfolge!

Individualität zahlt sich aus

Wir haben zwar in einem unserer vorigen Beiträge darauf hingewiesen, dass es hilfreich und praktisch sein kann, auf bewährte Bewerbungsvorlagen und Musteranschreiben zurückzugreifen – das bedeutet jedoch nicht, dass Textelemente unreflektiert übernommen werden sollten. Lassen Sie sich inspirieren aber bleiben Sie individuell. Versuchen Sie Ihre Persönlichkeit in Textform zu bringen, ohne dabei erzwungen zu wirken. Das klingt kompliziert, ist aber einfacher als Sie glauben. Schreiben Sie professionell aber wagen Sie auch, Ihre Persönlichkeit auszudrücken.

Das erreichen Sie schon alleine dadurch, dass Sie aus Ihrem Anschreiben all diejenigen Formulierungen entfernen, ohne die es kein Stück ärmer wäre. Professionelle und formal saubere Sätze sollten nie auf Kosten der Aussage und des Informationsgehalts gehen. Was dann übrig bleibt ist spannender und individueller als der unnötig formale und langweilige Standard.

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