Projektergebnisse des Projekts „Arbeitsmarkt und Bewerbungsprozess im Wandel – Wie sieht der Bewerbungsprozess 2020 aus?
Das Praxisprojekt mit dem Partner „Heidrun Jürgens Personaldienstleister GmbH“ umfasst die Recherche zum heutigen Bewerbungsprozess sowie der Stellen- und Bewerbungsbörsen und deren Nutzung. Im Fokus steht der Wandel des Arbeitsmarkts und Bewerbungsprozesses.
Hierbei sollen Young Professionals der Generationen Y und Z befragt werden, um zu analysieren, welche neuen Wege diese Generationen für Ihre Bewerbung gehen. Das hier vorgestellte Projekt ist 2019 abgeschlossen worden. Wir danken den beteiligten Studierenden.
Vielen Dank an die Projektteilnehmer für die Bereitstellung der Projektunterlagen und die Genehmigung zur Veröffentlichung.
Theoretische Herleitung
Entwicklung der Recruitingkanäle
Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass es eine spezifische Verteilung hinsichtlich der Art der Nutzung unterschiedlicher Social-Media-Kanäle je nach Anforderung gibt. Bspw. werden die bekannteren Kanäle wie bspw. Facebook deutlich häufiger zur Information „über ein Unternehmen“ als zur eigentlichen Jobsuche verwendet.
Warum werden Social-Media-Kanäle im Recruiting-Prozess verwendet?
Kandidaten nutzen Social-Media-Kanäle, um sich über Stellenanzeigen und das Unternehmen zu informieren. Recruiter nutzen diese, um Aufmerksamkeit zu generieren, sich ein Netzwerk aus Kandidaten zu erstellen und sich mit der Zielgruppe auszutauschen. (Bernauer, 2019; Weitzel et al., 2019)
Google for Jobs
Was ist „Google for Jobs“?
- Aufbereitetes Suchergebnis innerhalb der Google Suchmaschine: Algorithmus durchsucht jobrelevante Internetseiten nach Stellenanzeigen
- Gefilterte Stellenausschreibungen werden innerhalb der blauen Box, unterhalb der Werbeanzeigen und oberhalb der organischen Suchergebnisse, präsentiert
- Zusammenarbeit von Google mit allen großen Jobbörsen in Deutschland. Ausnahmen: StepStone, Indeed und die Bundesagentur für Arbeit
- Keine klassische Online-Stellenbörse
- Kann nicht über spezifische Internetadresse aufgerufen werden, sondern ausschließlich durch die Eingabe von Suchbegriffen (z.B. „Job Marketing Hamburg“) bei Google
- Relevanz von „Google For Jobs“ zeigt die rechte Grafik: Job-Box bereits wenige Tage nach Einführung Sichtbarkeits-Marktführer unter den organischen Suchanfragen bei Google im Vergleich zu Online- Stellenbörsen
Hinweise zur Funktionsweise für Unternehmen
- Stellenausschreibungen hochzuladen ist nicht möglich
- Offene Vakanzen können nicht per Geldzahlung innerhalb des Suchergebnisses besser positioniert werden. Größere Unternehmen haben somit zunächst keinen Vorteil
- Einzige Möglichkeit, aufgeführt zu werden: Erfüllen der inhaltlichen und technischen Richtlinien von Google an Stellenanzeigen im Internet
- Zwingend-erforderliche Eigenschaften: Stellentitel, Stellenbeschreibung, Standort des Unternehmens, Datum der Stellenveröffentlichung, Gültigkeit des Stellenangebots, Name des Unternehmens
- Empfohlene Eigenschaften: Gehaltsangabe, Art der Beschäftigung/Stelle
Je mehr Informationen in die Stellenausschreibung integriert werden, desto höher die Auffindbarkeit der Stelle für die Bewerber
Methodik
Wahl einer quantitativen Datenerhebung
Für das Forschungsprojekt wird die quantitative Datenerhebung verwendet. Ziel ist es, das Erleben und Verhalten von Menschen nummerisch zu erfassen und durch „geeignete mathematisch-statistische Verfahren auf die wesentlichen Merkmale [zu] reduzier[en]“ (Raithel, 2008, S. 7-8). Der standardisierte Fragebogen ist hierbei die am häufigsten verwendete Methode zur Datengewinnung (Bortz & Döring, 2007)
Itembeschreibung
Fragen 1 bis 6: Soziodemografische Fragen
Selektion der Stichprobe zu Young Professionals
Fragen 7, 8, 9 & 9.1: Filterfragen
Folgefragen individuell an Erfahrungen der Teilnehmer anpassen
Fragen 7.1.1 bis 7.2: Mediennutzung
Wie bewegen sich Young Professionals im Rahmen der Jobsuche?
Fragen 8 bis 9.1.1: Erfahrungen mit GFJ und PD
Wie bekannt sind die beiden Recruiting- Dienstleistungen?
Frage 10: Wünsche Jobsuche
Was erwarten Young Professionals von der zukünftigen Jobsuche?
Frage 11: Wünsche Arbeitsstelle
Was wollen die Generationen Y und Z wirklich?
Frage 12: Aussagen
- Überforderung Informationsflut
- Unrealistische Ansprüche
- Foto beifügen
- Kontaktiert werden
- Sollten die Informationen in Bewerbungsportalen übersichtlicher gestaltet werden?
- Müssen die in Stellenausschreibungen formulierten Anforderungen angepasst werden?
- Sollte man die Möglichkeit, ein Foto beizufügen, beibehalten/einführen?
- Lohnt es sich, qualifizierte Bewerber direkt anzuschreiben?
Stichprobe
Arbeitsmarkt und Bewerbungsprozess im Wandel
Für das Forschungsprojekt wird die quantitative Datenerhebung verwendet. Ziel ist es, das Erleben und Verhalten von Menschen nummerisch zu erfassen und durch „geeignete mathematisch-statistische Verfahren auf die wesentlichen Merkmale [zu] reduzier[en]“ (Raithel, 2008, S. 7-8). Der standardisierte Fragebogen ist hierbei die am häufigsten verwendete Methode zur Datengewinnung (Bortz & Döring, 2007).
Young Professionals
Die Auswahl der Zielgruppe der quantitativen Datenerhebung fiel auf „Young Professionals“ – junge Arbeitnehmer, die sich in den ersten Jahren nach ihrem Abschluss befinden. Begrenzt wurde die Zielgruppe auf die Generationen Y und Z.
- Generation Y: 1980 bis 1997
- Generation Z: ab 1998
Ergebnisse & Handlungsempfehlungen
Suchmaschinen
Stellen, die sehr viele Informationen beinhalten, werden von Google früh angezeigt. Personaldienstleister sollten möglichst viele Informationen über den angebotenen Job preisgeben, um von Google „belohnt“ zu werden, indem die Stellen weiter oben gelistet werden.
Homepage
Homepage pflegen, auf dem neusten Stand halten und dafür sorgen, dass angebotene Stellen übersichtlich dargestellt werden.
Online-Stellenbörsen
Bei Nutzung darauf achten, welche Online-Stellenbörse viel verwendet wird.
Jobmessen und Printmedien
Präsenz auf Jobmessen und in Printmedien darf trotz Online-Möglichkeiten nicht vernachlässigt werden.
1.Übersichtlichkeit der Angebote
Personaldienstleister filtern die Angebote vor, machen diese also übersichtlicher. Deshalb damit werben.
2. Einblick in das jeweilige Unternehmen
Heidrun Jürgens Personaldienstleistungen stellt Arbeitgeber anonym vor, sollten dann möglichst viele andere Informationen über das Unternehmen liefern, um dieses Kriterium zu erfüllen.
3. Unkomplizierte und schnelle Bewerbung
Bei Personaldienstleistern muss man nur eine einzige Bewerbung schreiben. Es ist dadurch sehr unkompliziert und Personaldienstleister sollten mit diesem Fakt werben.
4. Perfect Match
Durch anonyme Übermittlung des Arbeitgebers durch Heidrun Jürgens Personaldienstleistungen legt der Bewerbende automatisch mehr Wert auf Anforderungen, Unternehmenswerte und ähnliches. Heidrun Jürgens Personaldienstleistungen macht sich außerdem bei jedem Kunden selbst ein Bild vom dort herrschenden Unternehmensklima und kann daher durch die lange Erfahrung professionell einschätzen, ob der Bewerbende in dieses Unternehmen passt, also ob es ein „Perfect Match“ gibt, oder nicht und sollte damit werben.
5. Schneller Suchprozess
Möglichst schnell und effizient suchen und regelmäßig Feedback geben.
6. Professionelle Betreuung
Diese ist durch Personaldienstleister gewährleistet und lässt sie beispielsweise im Vergleich zu Online-Stellenbörsen hervorstechen. Deshalb sollte mit diesem Aspekt geworben werden.
7. Beratungsmöglichkeit
Ist bei Personaldienstleistern gegeben, daher sollten diese damit werben.
8. Läuft online ab
Nicht so relevant, Vorteil für Personaldienstleister
Prognose
Wie werden sich Young Professionals zukünftig in der Jobsuche bewegen? Themen, die in der Zukunft von Bedeutung sein werden:
- „Research“
- „Matching“
- Selbstselektion
- „Candidate Journey Management“
(Neumann, 2019; Janzen & Semet, 2017; Diercks, 2018)
Zu erwartende Top 3 Bewerbungsmöglichkeiten 2020:
- Homepage des Unternehmens
- Suchmaschinen wie „Google“
- Jobmesse
„Google for Jobs“ (GfJ) wird – sobald die Bewerber und Unternehmen auf diese Funktion vorbereitet sind – im künftigen Recruiting eine große Rolle spielen. Gestützt wird diese These durch die Erkenntnis, dass Young Professionals einen großen Wert auf eine übersichtliche Gestaltung der Stellenangebote legen. Durch die Nutzung von Filtern erlaubt GfJ den Nutzern die Suche aus der Vielzahl von Ausschreibungen genau diese Übersichtlichkeit. Diese Verbesserung des „Candidate Journey“ könnte GfJ einen festen Platz im Recruiting der Zukunft sichern.